Stand: 02.04.2025, 17:06 Uhr
Von: Jörg Eschenfelder
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Wenn die tausenden Arbeitsplätze im Chemiedreieck erhalten bleiben sollen, dann muss die Produktion klimaneutral werden. Das fordert der IHK-Regionalausschuss mit Blick auf die Sicherheit der Unternehmen und der Arbeitsplätze.
Aschau am Inn – Wenn das Chemiedreieck, seine Unternehmen und tausende Arbeitsplätze eine Zukunft haben sollen, dann braucht es eine Wende zu einer klimaneutralen Produktion. Das ist möglich, braucht aber fast das Dreifache an Strom und eine neue Hochspannungsleitung für das heimische Chemiedreieck – und zwar schnell. Das wurde auf der jüngsten Sitzung des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf bei der Bayern-Chemie in Aschau deutlich.
„Wir wollen das Chemiedreieck auch nach 2035 noch haben“, betonte die Vorsitzende des Regionalausschusses, Ingrid Obermeier-Osl. Dafür müsse möglichst schnell die neue Hochspannungsleitung mit einer Nennspannung von 380 Kilovolt gebaut werden: die „ChemDelta-Energiewende-Leitung“.
Um diese Forderung zu unterstreichen, verabschiedeten die Mitglieder des Regionalausschusses im Beisein von Mühldorfs Landrat Max Heimerl einstimmig und ohne Diskussion eine entsprechende Resolution: „Die regionale Wirtschaft fordert die zügige Umsetzung des Vorhabens und appelliert an den Deutschen Bundestag, es umgehend in das Bundesbedarfsplangesetz aufzunehmen.“
Mehr zum Thema„Sind an Wendepunkt!“ Warnruf von Gewerkschaft für Chemiedreieck: Das sagen AbgeordneteWeiter heißt es: Alle Mandatsträger seien aufgefordert, „ihrer Verantwortung für den Wirtschaftsstandort gerecht zu werden, indem sie für das Projekt Lösungen aufzeigen und schnelle Entscheidungen zur Realisierung treffen.“ Nur so könnten Investitionen in die Netzinfrastruktur erfolgen und die Unternehmen „die notwendige Planungssicherheit für ihre eigenen Investitionen erhalten“. Das sei entscheidend für die Belegschaften und die Bevölkerung.
Bis 2045 möchte Deutschland klimaneutral sein, Europa bis 2050. „Das ist ein klares politisches Ziel“, erläuterte Dr. Bernhard Langhammer, Sprecher von „ChemDelta Bavaria“, einer Gemeinschaftsinitiative von 20 Chemieunternehmen aus dem Chemiedreieck. „Das ist nicht mehr lange. Das ist eine gewaltige Umstellung.“
Mehr zum ThemaTäglicher Nachrichtenüberblick und spannende Tipps: So könnt Ihr uns auf WhatsApp folgenSchon jetzt verbrauche das Chemiedreieck jährlich gut fünf Terawattstunden Strom. Das sind rund ein Prozent des Strombedarfs in ganz Deutschland oder gut acht Prozent des Stromverbrauchs in Bayern. Hinzu kommen rund zehn Terawattstunden an Wärme. Der jährliche Ausstoß an CO2 liege bei rund 2,1 Millionen Tonnen CO2, führte Langhammer aus. „Das müssen wir auf Null bringen. Die gute Botschaft ist: Grundsätzlich geht das. Das ist kein Hirngespinst.“
Um das zu erreichen, müssen die Unternehmen weg von fossilen Energieträgern wie Gas und Öl, hin zu klimaneutralem Strom und zu Wasserstoff, erläuterte Langhammer. Der Strombedarf werde bis 2050 voraussichtlich um den Faktor 2,5 ansteigen. Dieser Bedarf sei mit regionalem Strom wie den geplanten Windrädern im Altöttinger Wald allein nicht zu decken. Daher brauche es die neue Hochspannungsleitung, um den Strom aus dem Norden Deutschlands nach Burghausen, Burgkirchen und Trostberg zu bringen. Langhammer: „Wir müssen zügig loslegen. Wir brauchen zusätzliche Leitungskapazitäten.“
Die Bundesnetzagentur habe den Bedarf für die neue Leitung bereits im Frühjahr 2024 anerkannt, berichtete Markus Kretzler vom Stromnetzbetreiber Tennet, der die neue Leitung plant und baut. Jetzt müsse das Projekt noch im Bundesbedarfsplangesetz verankert werden.
Gleichzeitig suche Tennet schon die Flächen für die benötigten zwei Umspannwerke sowie für die 200 Meter breiten Korridore für die Stromleitung, erläuterte Kretzler. Ab 2028 wolle Tennet in das Planfeststellungsverfahren einsteigen und 2030 mit dem Bau beginnen. „Das große Ziel ist, deutlich vor 2035 fertig zu sein, um den Bedarf möglichst bald zu decken.“
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