Zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden hat die israelische Luftwaffe Ziele in Jemen angegriffen. Damit reagiert Israel auf einen Raketenangriff der islamistischen Huthi-Miliz auf Tel Aviv am Sonntag.
Am Dienstagnachmittag haben mehrere schwere Explosionen die jemenitische Hauptstadt Sanaa erschüttert. Videos in den sozialen Netzwerken zeigen, wie dunkle Rauchwolken über der Millionenstadt aufsteigen, die vom islamistischen Huthi-Regime kontrolliert wird. Kurz darauf bestätigten die israelischen Streitkräfte (IDF), für die Welle von Luftangriffen verantwortlich zu sein. Dabei sei unter anderem der Flughafen von Sanaa «komplett lahmgelegt» worden.
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Ausserdem seien mehrere Kraftwerke in der Nähe von Sanaa sowie eine Zementfabrik im Norden der Stadt angegriffen worden, wie die IDF mitteilten. Eine Stunde vor dem Angriff hatte ein israelischer Armeesprecher einen Evakuierungsbefehl für den Flughafen in Sanaa veröffentlicht. Laut den IDF hatten die Huthi diesen für den Transfer von Waffen und Kämpfern benutzt. Schon am Montagabend hatte Israel mehrere Luftangriffe auf die jemenitische Küstenstadt al-Hudaida geflogen und dabei Ziele im Hafen sowie eine Zementfabrik bombardiert.
Footage showing today’s strikes against Sana’a International Airport in Houthi-controlled Western Yemen by the Israeli Air Force. pic.twitter.com/6IqIlZoEKa
— OSINTdefender (@sentdefender) May 6, 2025
Israel übt damit Vergeltung für einen Angriff der Huthi auf Tel Aviv am Sonntag. Dabei war eine aus Jemen abgefeuerte ballistische Rakete auf dem Gelände des Flughafens Ben Gurion eingeschlagen, wobei mehrere Personen verletzt wurden. In der Folge stellten mehrere internationale Fluggesellschaften ihre Flüge nach Israel für mehrere Tage ein, darunter auch die Swiss und die Lufthansa.
Der Schlagabtausch markiert die jüngste Eskalation in einem Konflikt, der seit Monaten schwelt. Nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 hatten die von Iran unterstützten Huthi aus «Solidarität» mit den Palästinensern damit begonnen, Handelsschiffe im Roten Meer anzugreifen und damit die freie Schifffahrt auf einer der weltweit wichtigsten Handelsrouten zu stören. Immer wieder feuerten die jemenitischen Islamisten auch Raketen und Drohnen auf Israel ab. Zwar wurden die meisten von ihnen abgefangen, doch manche fanden ihren Weg durch die israelische Flugabwehr.
Mehrere Vergeltungsschläge durch Israel vermochten die Huthi nicht abzuschrecken, ebenso wenig wie die Luftangriffe einer von den USA geführten Koalition, die der damalige Präsident Joe Biden im Dezember 2023 ins Leben gerufen hatte. Im März startete dann Donald Trump eine erneute Kampagne gegen die einstigen Bergkrieger, die seit einem Bürgerkrieg vor zehn Jahren weite Teile Jemens kontrollieren. Die Trump-Regierung verfolgt damit das Ziel, die Huthi zurückzudrängen und internationale Handelsrouten wieder zu öffnen. Am Dienstag verkündete Trump, das Ziel sei erreicht: Die Huthi-Miliz habe gegenüber den USA kapituliert und zugesichert, die Angriffe auf Frachter im Roten Meer einzustellen. Die USA stellten darum ihre Angriffe auf Jemen per sofort ein.
In den vergangenen Wochen hatten die USA Hunderte von Luftangriffen auf angebliche Huthi-Stellungen in Jemen geflogen. Dabei bleibt allerdings unklar, welche Wirkung diese hatten. Es lässt sich kaum nachprüfen, welche Waffensysteme oder welche Infrastruktur zerstört wurde. Die Huthi sind offensichtlich nach wie vor imstande, ballistische Raketen und Drohnen auf Israel abzufeuern und die Schifffahrt im Roten Meer zu stören.
Am Dienstag hat das Politbüro der Huthi angekündigt, dass die jüngsten Angriffe Israels nicht unbeantwortet bleiben würden. Schon am Sonntagabend hatte ein Sprecher der islamistischen Gruppe die Warnung ausgesprochen, man werde den Flughafen von Tel Aviv erneut ins Visier nehmen, um dadurch eine Luftblockade über Israel zu errichten. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass die Huthi dies erreichen können. Trotzdem sorgt die jüngste Eskalation für Unsicherheit. So haben erste Fluggesellschaften bereits angekündigt, die Aussetzung ihrer Flüge nach Tel Aviv zu verlängern.
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