Als Luzern autofrei wurde, kam der City-Bus zum Einsatz


In 1975, Luzern implemented a car-free zone in its old town, prompting the introduction of a free city bus service to connect shoppers to parking facilities.
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Als der City-Bus als «Rolltreppe zur Altstadt» fungierte

Vor über fünfzig Jahren wurde die Luzerner Altstadt autofrei. Damit die Läden ihre Kunden nicht an die Einkaufszentren verlieren, fuhr im Sommer 1975 ein Bus zwischen den Parkhäusern und der Altstadt hin und her.

Das ‹Lädelistärbe› ist in Zeiten von Onlineshopping-Angeboten wie Zalando, Digitec, Amazon und Co. ein Dauerbrennerthema. Doch es ist nicht das erste Mal, dass die Läden in der Altstadt unter Anpassungsdruck stehen. Schon vor fünfzig Jahren sahen sich die Ladenbesitzer von neumodischen Shoppingmöglichkeiten bedroht.

Dieser City-Bus wurde von der Steyr-Daimler-Puch AG in Wien ausgeliehen, weswegen er in Luzern mit einem Wiener Nummernschild unterwegs war. Bild: Stadtarchiv (F2a_Verkehr_08_02-01-p-r-D)

Im Luzerner Tribschenquartier entstand 1968 mit dem Schönbühl das erste Shopping-Center der Schweiz. Als etwas später, im Februar 1975, das Emmen Center eröffnet wurde, war es damals mit über 50 Geschäften das grösste Einkaufszentrum der Schweiz. Beide wurden in unmittelbarer Nähe zur Luzerner Altstadt erbaut. Kein Wunder also, sorgten sich die städtischen Ladenbesitzer um ihre Kundschaft, vor allem seitdem die Läden in der Altstadt nicht mehr mit dem Auto zu erreichen waren. Dort herrschte nämlich seit 1973 ein Fahrverbot.

Im März 1975 berichtete das Luzerner Tagblatt über die Antwort der City-Vereinigung Luzern auf die Bedrohung durch die Shopping-Tempel. Eine Busverbindung sollte «das Einkaufen in der Altstadt wieder attraktiver und leichter gestalten». Ohne weite Laufwege sollten die Automobilisten so zu den Läden gebracht werden. Denn gemäss Tagblatt «einer wissenschaftlichen Berechnung zufolge», darf «einem Automobilisten kein längerer Fussweg als 400 Meter vom Auto und zurück» zugemutet werden. Als «Rolltreppe zur Altstadt» sollen die Busse zur (Wieder-)Belebung des Stadtteils beitragen. Am 13. März fuhren die zwei gelben, mit Flüssiggas betriebenen City-Busse zum ersten Mal durch Luzern.

Die Einkaufswütigen konnten ihre Autos in den Parkhäusern am Bahnhof, bei der Kantonalbank oder beim Kesselturm parkieren und in den Bus einsteigen. Dieser fuhr alle sechs Minuten vom Bahnhof zu den zwei anderen Parkhäusern. Zum Ein- und Aussteigen wurden «einige bequeme Haltestellen angelegt». Das Tagblatt beschrieb die Routenführung wie folgt: «Vom Regierungsgebäude geht die Fahrt zu Spengler, zum Mühleplatz, zum Hirschenplatz, zum Falkenplatz und zum Schwanenplatz. Vom Schwanen geht es zurück zum Bahnhof.» Die Busse waren für alle kostenlos, und viele Läden boten den Automobilisten zusätzlich ein Gratis-Parkticket an, wenn sie für einen bestimmten Wert bei ihnen eingekauft hatten.

Obwohl der City-Bus rege genutzt worden war, blieb er eine vorübergehende Sache. Zum einen gestaltete sich die Finanzierung eines Gratisangebots schwierig. Zum anderen brachte er für die Ladenbesitzer nicht den gewünschten Effekt, schrieb das Luzerner Tagblatt am 5. September 1975. Anstatt von Kunden von ausserhalb wurde er hauptsächlich von Einheimischen und Touristen genutzt, welche – ob es den Bus nun gab oder nicht – sowieso in der Altstadt unterwegs gewesen wären. Infolgedessen wurde die Diskussion um ein Parkhaus in der Altstadt wieder lauter. Umgesetzt wurde ein solches nie. Und das Parkplatzproblem beschäftigt die Stadt Luzern immer noch. Vielleicht hätte man sich schon damals mit einer Seilbahn anstatt Bussen befassen sollen?

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