Stand: 18.05.2025, 12:11 Uhr
Von: Xaver Eichstädter
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Es ist die Rede von der „Entwicklungsfläche schlechthin“ mit einem „Riesenpotenzial“: Die Stadt Traunstein will Fördergelder, um die Untere Stadt auf Vordermann zu bringen - aber droht dadurch schon eine Art Gentrifizierung?
Traunstein - Hinterm Bahnhof entsteht der Campus, rund um die Bahnhofstraße reiht sich ein Lokal ans Nächste und der Maxplatz erstrahlt in neuem Glanz - im Vergleich dazu herrscht in der Unteren Stadt praktisch Stillstand. „Wir dürfen die Untere Stadt nicht vergessen“, mahnte Oberbürgermeister Christian Hümmer (CSU) in der Stadtratssitzung am Donnerstag (15. Mai). Deshalb will sich Traunstein bei einem Förderprogramm des Freistaates bewerben. Bis zu 200.000 Euro könnte es dort geben. Durch das Projekt „Landstadt Bestand“ sollen zentrumsnahe Quartiere „aktiviert“ und städtebaulich weiterentwickelt werden.
Die Untere Stadt sei ein Juwel, aber der öffentliche Raum könne verbessert werden, so Hümmer. Auch Hans-Peter Weiß vom Stadtmarketing erkannte die „besondere Stimmung“ mit den historischen Gebäuden rund um die Schützen- und Scheibenstraße. Aber: Es sollte weniger Verkehrsbelastung und dafür mehr Gastronomie und Kultur sowie eine bessere Wohnqualität geben, meinte Weiß. Auch von „Nachverdichtung“ und „Förderung von jungem und generationsübergreifendem Wohnen“ zum Beispiel für Studenten und Familien ist die Rede.
Vermutlich da hat es dann bei Susanne Deckert (Initiative Traunstein) geklingelt: „Der Wermutstropfen wird eine Gentrifizierung sein. Also bitte sensibel vorgehen.“ Noch sei die Untere Stadt der „Place to be“ in Traunstein mit einer entwickelten Subkultur. „Wir werden dort Veränderungen sehen, die wir auch wollen. Aber es wird auch negative Begleiterscheinungen haben“, so Deckert. Beim Stichwort Gentrifizierung wollte OB Hümmer aber einbremsen: „Vom Prenzlauer Berg in Berlin sind wir weit weg. Wir wollen den Stadtteil nicht umkrempeln, nur besser machen.“
Denis Holl (Die Linke), der sich selbst als „Kind der Unteren Stadt“ und „Scheibenstraßler“ bezeichnete, warnte auch: „Wir müssen vermeiden, dass da eine hippe Quartiersentwicklung kommt. Das brauchen die Leute am allerwenigsten.“ Der Vorschlag, sich bei dem Programm des Freistaates zu bewerben, bekam trotzdem eine breite Mehrheit. Nur Ulrike Hoernes und Simon Steiner (beide Traunsteiner Liste) stimmten dagegen. (xe)
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