Die neusten Meldungen aus der Wirtschaft.
(dpa) Das insolvente Modehaus Gerry Weber schliesst alle seine Geschäfte in Deutschland. Das Unternehmen teilte in Halle/Westfalen mit, dass der vorläufige Gläubigerausschuss dem Übernahmekonzept der spanischen Modefirma Victrix zugestimmt habe. Auch der vorläufige Sachwalter Lucas Flöther habe sein Einverständnis gegeben.
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Laut der Mitteilung übernimmt das spanische Unternehmen die Marke Gerry Weber. Die noch gut 40 Shops und Outlets von Gerry Weber in Deutschland sowie weitere Shops in anderen Staaten sollen hingegen in den kommenden Monaten geschlossen werden. Victrix möchte die Gerry-Weber-Damenmode künftig über Handelspartner verkaufen, die auch andere Marken im Sortiment haben.
Gerry Weber ist seit langem in der Krise. Sanierungsversuche in den Jahren 2019 und 2023 scheiterten, auch herbe Einschnitte brachten nicht den erwĂĽnschten positiven Einspareffekt. Nun erfolgt die Vollbremsung und nur die Marke soll es kĂĽnftig weiter geben. Victrix, deren Modemarke Punt Roma heisst, zieht auch die Produktion an sich. Wie viel das Familienunternehmen aus MatarĂł bei Barcelona fĂĽr die Marke Gerry Weber zahlt, ist nicht bekannt. Ăśber die wirtschaftlichen Details der Vereinbarung sei Stillschweigen vereinbart worden, hiess es.
lyb. Meyer Burger stoppt die Produktion von Solarmodulen in den USA und entlässt 282 Mitarbeitende an dem Firmenstandort Goodyear im amerikanischen Gliedstaat Arizona. Das teilt das Unternehmen in einer Medienmitteilung mit. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel sehe sich die Firma gezwungen, die Produktion mit einer Jahreskapazität von 1,4 Gigawatt umgehend einzustellen. In Goodyear wurden die am deutschen Standort Thalheim produzierten Solarzellen zu Solarmodulen verarbeitet.
Die Firma erklärt, dass die Zukunft der Produktionsstätte in Arizona vorläufig unklar sei. Meyer Burger führt mit einer Ad-hoc-Gruppe aus Vertretern von Anleihegläubigern Gespräche zur finanziellen Restrukturierung. Dabei gehe es um zwei durch die Tochtergesellschaft MBT Systems GmbH ausgegebene und von Meyer Burger Technology garantierte Wandelanleihen, die 2027 und 2029 zur Rückzahlung fällig sind.
Das Unternehmen mit Sitz in Thun hatte vergangenes Jahr geplant, die Produktion von Solarzellen und Solarmodulen komplett aus Deutschland in die USA zu verlagern. Meyer Burger wollte dort von höheren Subventionen und dem Schutz vor chinesischer Konkurrenz profitieren. Die Finanzierung des Umzugs geriet allerdings ins Stocken, die Firma verlor einen wichtigen Kunden in den USA. Die Verlagerung musste auf halbem Weg abgebrochen werden. Seit Dezember 2024 werden Gespräche über eine Umschuldung geführt.
dho. Spar Schweiz steht zum Verkauf. Die südafrikanische Spar Group will ihre Schweizer Tochterfirma abstossen, berichtet die Nachrichtenagentur AWP. Zurzeit laufen Gespräche mit möglichen Käufern. Besonders erwünscht wäre laut Spar Schweiz-CEO Gary Alberts ein Schweizer Investor mit lokalem Bezug. Migros und Coop gehören laut AWP nicht zu den Interessenten.
Spar Schweiz betreibt rund 360 Geschäfte unter Marken wie Spar, Eurospar und Maxi. Das Unternehmen beschäftigt etwa 1600 Mitarbeitende. Die Geschäftszahlen sind zuletzt deutlich gesunken. Im aktuellen Geschäftsjahr fiel der Umsatz um weitere neun Prozent. Konsumenten kaufen verstärkt bei grossen Discountern oder gehen ins Ausland.
Zusätzlich droht Spar Schweiz eine millionenschwere Busse. Die Wettbewerbskommission untersucht mögliche illegale Preisabsprachen. Die potenzielle Strafe könnte laut AWP bis zu 60 Millionen Franken betragen. Die südafrikanische Muttergesellschaft will sich künftig stärker auf ihr Kerngeschäft in Afrika fokussieren.
ela. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, hat laut WEF-Gründer Klaus Schwab überlegt, ihr Amt vorzeitig niederzulegen, um Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums (WEF) zu werden. Schwab, der das WEF kürzlich nach Vorwürfen verlassen hat, die er bestreitet, sagte der «Financial Times», es gebe bereits konkrete Vorbereitungen, etwa eine Wohnung in der Schweiz. Lagarde und Schwab sollen diesen Wechsel seit Jahren besprochen haben. Das jüngste Gespräch dazu fand im April in Frankfurt statt. Ihre mögliche vorzeitige Abkehr von der EZB – regulär endet ihre Amtszeit im Oktober 2027 – könnte eine Nachfolgedebatte für Europas wichtigste geldpolitische Position auslösen.
ela./tsc. Die Steeltec AG, das Schweizer Tochterunternehmen der Swiss Steel Group, wird bis Ende Mai fristgerecht ein Gesuch für die Reduktion der Netznutzungsentgelte beim Bundesamt für Energie einreichen. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch (28. 5.) mit. Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Produktionsstandorts Emmenbrücke im internationalen Vergleich zu stärken und so einen nachhaltigen Beitrag zur industriellen Wertschöpfung in der Schweiz zu sichern.
Vor rund einer Woche hatte bereits Stahl Gerlafingen in Solothurn um Finanzhilfe ersucht. Die Staatshilfe des Bundes steht nicht nur Stahl Gerlafingen offen, sondern auch der Steeltec AG aus Emmenbrücke sowie den Aluminiumherstellern Constellium und Novelis aus dem Wallis. Für sie alle wurde vom Parlament die Möglichkeit geschaffen, einen vierjährigen Rabatt auf die Kosten für die Nutzung des Stromnetzes zu erhalten.
atz. Die Schweizer Exporte sind nach dem Rekordmonat März wieder gesunken. Damals sorgten die angekündigten Zölle des amerikanischen Präsidenten Donald Trump für Aufruhr, es kam zu sogenannten Vorzieh-Effekten: Schnell noch Geschäfte machen, ehe der Zollhammer eintritt.
Nun gehen die Zahlen wieder zurück, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Dienstag (27. 5.) mitgeteilt hat. Demnach sanken die Ausfuhren im April saisonbereinigt um 9,2 Prozent und real um 3,3 Prozent – auf 25,23 Milliarden Franken.
Das Minus lässt sich unter anderem mit der strauchelnden Pharmabranche erklären, die im April im Vergleich zum starken Vormonat 17,1 Prozent schlechter abschloss. Gefragt sind offenbar gerade Uhren: Die Uhrenexporte erreichten im April einen neuen Höchststand.
Der Ausfuhrrückgang betrifft vor allem die Exporte nach Nordamerika, die mit 34,7 Prozent um über ein Drittel zusammenbrachen. Das Minus in den USA betrug sogar 36,1 Prozent beziehungsweise 3,2 Milliarden Franken. Die Exporte in europäische Länder hingegen blieben stabil und sanken mit 0,3 Prozent nur leicht.
(dpa) Rund 150 europäische Unternehmen und Investoren fordern, die Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union (EU) bis 2040 um mindestens 90 Prozent zu reduzieren. «Ein robustes Klimaziel und die Dekarbonisierung unserer Volkswirtschaften werden die Widerstandsfähigkeit der EU gegenüber Schocks, die Energiesicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit verbessern», schreiben sie in einem offenen Brief, adressiert an die Europäische Kommission, die Abgeordneten des Europaparlaments sowie an die Staats- und Regierungschefs der EU.
Die Reduktion von 90 Prozent sollte dabei als Untergrenze und nicht als Obergrenze für den Ehrgeiz betrachtet werden, fordern die Unterzeichner weiter. «Der Emissionsminderung sollte absolute Priorität eingeräumt werden, wobei Massnahmen zur verstärkten Dekarbonisierung aller Wirtschaftssektoren, zur Beschleunigung des Übergangs zu sauberer Energie und zur Steigerung der Energieeffizienz zu ergreifen sind.» Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem SAP, die Otto-Gruppe und die Allianz.
Bislang gibt es die festgeschriebenen Ziele in der EU, die CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden – also nicht mehr Treibhausgase auszustossen als wieder gebunden werden können. Im vergangenen Jahr empfahl die EU-Kommission eine Minderung um mindestens 90 Prozent im Vergleich zu 1990 festzulegen. Der Gesetzesvorschlag der Behörde dazu wird bis zur Sommerpause erwartet.
(dpa) Der schwedische Autobauer Volvo Cars will in seinem angekündigten Sparkurs Tausende Verwaltungsjobs abbauen. Inklusive Beratern sollen weltweit 3 000 Stellen wegfallen, wie das vom chinesischen Geely-Konzern kontrollierte Unternehmen am Montag (26. 5.) in Göteborg mitteilte. Das seien rund 15 Prozent aller Arbeitsplätze in den Büros, ein Grossteil entfällt dabei auf Schweden.
Volvo-Chef Hakan Samuelsson sprach von schwierigen Entscheidungen. «Die Automobilindustrie befindet sich mitten in einer schwierigen Phase.» Um diese zu bewältigen, müssten die Kosten strukturell sinken, sagte er laut einer Mitteilung und kündigte Gespräche mit den Gewerkschaften an.
Volvo hatte bereits mit den schwachen Zahlen zum ersten Quartal Ende April verkündet, dass Stellen wegfallen würden und inklusive anderer Massnahmen insgesamt 18 Milliarden schwedische Kronen (etwa 1,5 Milliarden Franken) eingespart werden sollen. Details waren aber offengeblieben. Für das Paket werden nun erst einmal Sonderkosten von rund 1,5 Milliarden Kronen fällig, die im zweiten Quartal verbucht würden.
wek./lbs. Die EU-Kommission und nationale Verbraucherschutzbehörden werfen dem chinesischen Fast-Fashion-Händler Shein eine Reihe von Gesetzesverstössen vor. In einer koordinierten Untersuchung des europäischen Netzwerks für Verbraucherschutz (CPC) wurden dem Konzern Praktiken wie irreführende Rabattangaben, Druckverkauf, fehlende Rückgabeinformationen und fragwürdige Nachhaltigkeitsversprechen angelastet. Zudem seien Produktbewertungen teils manipuliert und Kontaktmöglichkeiten für Kunden unzureichend.
Shein hat nun einen Monat Zeit, auf die Vorwürfe zu reagieren und Korrekturmassnahmen vorzuschlagen. Sollte das Unternehmen nicht kooperieren, drohen in den betroffenen EU-Staaten Geldstrafen in Höhe eines Teils des jeweiligen Jahresumsatzes. Die Untersuchung ergänzt laufende Verfahren der EU-Kommission im Rahmen des Digital Services Act (DSA), unter dem Shein als «Very Large Online Platform» besonders strengen Regeln unterliegt.
(dpa) Eine neue Vereinbarung zwischen Boeing und der US-Regierung soll dem Flugzeugbauer einen Prozess zu den zwei tödlichen Abstürzen von Flugzeugen des Typs 737 Max ersparen. Boeing werde als Teil des Deals gut 1,1 Milliarden Dollar ausgeben, teilte das US-Justizministerium am Freitag mit. Details der Einigung würden noch schriftlich festgehalten. Ein Richter müsste der Vereinbarung zustimmen, damit sie wirksam wird.
Bei den Unglücken im Oktober 2018 und März 2019 waren 346 Personen ums Leben gekommen. Zentraler Auslöser war eine Assistenzsoftware, die die Piloten unterstützen sollte, aber unter bestimmten Umständen zu stark in die Steuerung eingriff. Mitarbeiter des Flugzeugbauers hatten bei der Zertifizierung des Typs durch US-Behörden spezielle Schulungen für die Software für unnötig erklärt.
Einige Vertreter der Opferfamilien zeigten sich mit der Einigung einverstanden, andere wollten rechtlich dagegen vorgehen, teilte das Justizministerium mit. Boeing soll nach der Vereinbarung zusätzlich zu einer früheren Strafe eine weitere von 243,6 Millionen Dollar zahlen und zusätzlich 444,5 Millionen Dollar in einen Fonds für Hinterbliebene einbringen. 455 Millionen Dollar sollen zur Stärkung der Sicherheit und Qualität ausgegeben werden.
Der Konzern vermied seinerzeit eine Strafverfolgung unter anderem mit dem Versprechen, Massnahmen gegen Betrug und ein Ethik-Programm umzusetzen. Auch zahlte der Konzern eine erste Strafe von 243,6 Millionen Dollar und 500 Millionen Dollar an Opferfamilien.
Dann passierte ein dramatischer Zwischenfall im Januar 2024, bei dem im Steigflug ein Rumpffragment einer so gut wie neuen Boeing herausbrach. Dank der Fähigkeiten der Piloten und glücklicher Umstände wurde niemand ernsthaft verletzt. Das Justizministerium kam danach jedoch zu dem Schluss, dass Boeing gegen Auflagen aus der Vereinbarung zu den beiden Max-Abstürzen verstossen hatte, und nahm das Strafverfahren wieder auf.
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