Gute Bremer Zeiten: Mitchell Weiser und Oliver Burke herzen sich, links gratulieren Romano Schmid und Felix Agu. IMAGO
Die schlechte Nachricht zuerst. Dass es Oliver Burke zu Union Berlin zieht, hat offenbar auch eine Menge mit dem Dilemma zu tun, welches ich in meiner letzten Kolumne zu Werder kritisiert habe. Eine fehlende, richtige Ein- und Wertschätzung. Denn der Faktor Geld dürfte an der Alten Försterei – nach allem, was man weiß und hört – nicht die entscheidende Rolle gespielt haben; auf Rosen gebettet sind die Köpenicker eben auch nicht. Der ebenso schnelle wie lustige Schotte hat sich offenbar bei Horst Heldt gleich wohl gefühlt, dumm gelaufen für den SVW, den Burke mit seinen jüngsten Leistungen gerade wieder in Richtung Flutlichtabende unter der Woche katapultiert hat.
Christian Stoll war langjähriger Stadionsprecher des SV Werder. Hier schreibt er im Wechsel mit Jörg Wontorra, Lou Richter, Oliver Reck und Anja Stahmann, was ihm im Bundesliga-Alltag und bei Werder aufgefallen ist.
Foto: WKIch bin da ganz ehrlich und auch das ist ja nachlesbar: Persönlich habe ich damit wirklich nicht mehr gerechnet. Asche auf mein Haupt, aber genauso ist eben der Fußball. Was auch mit gewissen Protagonisten (siehe oben) zu tun hat – und damit sind wir schon bei der zweiten Granate. Schon sein alter Herr war ein richtig guter Kicker beim "Effzeh", bei Stade Rennes und beim VfL Wolfsburg: Dass Sohn Mitch seinen Vater Patrick Weiser noch überflügeln könnte, schien angesichts von Stationen wie Bayern oder Leverkusen irgendwie schon klar, aber es stehen eben auch Lautern und Hertha in den Arbeitspapieren. Will sagen: Ahnung von einem Mega-Fußballer war immer schon da, aber es gab zu viel Höhen und Tiefen in recht kurzer Abfolge. Jetzt, mit 31, und auf dem Sprung ins Nationalteam Algeriens, hat Mitchell-Elijah mit Werder Bremen endlich „seine“ Mannschaft gefunden, noch dazu ein Team, in dem fast ausnahmslos alle von seinen Fähigkeiten schwärmen.
Zurecht, wie ich meine. Womit wir, drei Dinge sind Bremer Recht, bei der dritten Personalie der Woche wären. Julian Brandt bekommt ja derzeit in Dortmund die ganze Härte des Geschäfts zu spüren. Ich kann und will gar nicht bewerten, ob zu Recht oder zu Unrecht, ich schaue die Majas nicht, aber die Werder-Welt hat schon registriert, dass der Bremer Jung Brandt gern einmal auch für seine Vaterstadt kicken würde. Nichts ist unmöglich, und ob Burgsmüller, César oder Ducksch, an der Weser hat noch jeder Dortmunder sein Glück gefunden.
Sechs Mannschaften haben - Stand jetzt - die Tickets für Europa gelöst, aber noch sechs (!) haben weiterhin die Chance dazu. Neben Werder eben noch Dortmund, Gladbach, Augsburg, Stuttgart, Wolfsburg. Theoretisch sogar noch Union. Abgestiegen ist noch keiner und Meister auch noch nicht. Hätte ich auch nicht mehr gedacht, hier von herrlich spannender Bundesliga noch einmal schreiben zu können!
Und Grün-Weiß kann sich das Geschehen des Wochenendes erst einmal in aller Ruhe selbst anschauen, um dann St. Pauli in Angriff zu nehmen. Auch nicht schlecht!
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