Steve Jobs Witwe investiert in das iPhone des KI-Zeitalters. Was treibt sie an?


Laurene Powell Jobs, Steve Jobs' widow, is making significant investments in the tech industry, particularly in AI, demonstrating a strategic expansion of her influence beyond philanthropy.
AI Summary available — skim the key points instantly. Show AI Generated Summary
Show AI Generated Summary

Die Witwe von Steve Jobs tritt aus dem Schatten ihres Mannes – und plant die Ablösung des iPhones

Laurene Powell Jobs unterstĂĽtzt ein Produkt, das Sam Altman zum Nachfolger des Smartphones machen will. Warum tut sie das?

Investitionen in Gemeinwohl, Politik und die Tech-Industrie: Laurene Powell Jobs beginnt ihre Einflussbereiche auszudehnen. Bloomberg / Getty

Innerhalb von zwei Wochen tauchten im Umfeld des Silicon Valley zwei Schwarz-Weiss-Fotografien auf, die eine eigentĂĽmliche Harmonie vermitteln. Auf dem ersten Bild schmiegen sich die Gesichter des OpenAI-Chefs Sam Altman und des ehemaligen iPhone-Designers Jony Ive aneinander. Das zweite zeigt Ive an der Seite von Laurene Powell Jobs, der Witwe des frĂĽheren Apple-CEO Steve Jobs.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Die beiden Bilder hängen mit einem Projekt zusammen, an dem Ive und Altman seit zwei Jahren arbeiten. Sie wollen ein Produkt entwickeln, mit dem Menschen generative KI stets bei sich tragen können. Und damit möglicherweise die Tech-Welt verändern, wie es damals das iPhone tat.

Was Sam Altman und Jony Ive dazu beisteuern, liegt auf der Hand – der eine bringt das Design, der andere die KI. Doch was hat Laurene Powell Jobs mit dem Ganzen zu tun?

Powell Jobs brachte das nötige Geld. Sie finanzierte Jony Ives erste Designfirma Lovefrom nach dessen Abgang bei Apple im Jahr 2019 und investierte 2024 auch in sein KI-Unternehmen IO. Letzteres will OpenAI nun für insgesamt 6,5 Milliarden Dollar übernehmen.

Silicon-Valley-Harmonie: Jony Ive und Sam Altman verkünden ihre Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines neuen KI-Geräts. PD

Steve Jobs’ Witwe spielt also bei der neusten Übernahme in der Tech-Welt eine zentrale Rolle. Dabei war es lange Zeit ruhig um sie. Während ihrer Ehe betätigte sie sich vor allem als Philanthropin für wohltätige Zwecke. Doch nach Steve Jobs’ Tod im Jahr 2011 begann Laurene Powell Jobs, ihren Einflussbereich weiter auszudehnen – in der Politik, in den Medien, und nun auch im Silicon Valley.

Im Hintergrund hält sie alles zusammen

Laurene Powell lernte Steve Jobs 1989 in einem Hörsaal an der Stanford Business School kennen. Steve Jobs hielt die Vorlesung, Laurene Powell setzte sich in die erste Reihe. Er war damals 34, sie 25. «Er fragte mich danach, ob ich mit ihm abendessen gehen wolle. Wir gingen essen. Seither sind wir zusammen», erzählte sie 2022 dem Investor David Rubenstein in dessen Podcast.

Das Paar führte eine loyale, aber komplizierte Beziehung. Steve Jobs hinterfragte vorübergehend seinen Heiratsantrag. Laurene Powell zog aus und wieder ein. Jahre vergingen, bis sich Steve Jobs für Sofas und Esszimmerstühle entscheiden konnte. Laut Walter Isaacsons Biografie über Steve Jobs hatte Laurene Powell Jobs meist Verständnis für das Temperament ihres Mannes – auch wenn er nicht viel Zeit für die gemeinsamen Kinder hatte.

Steve Jobs’ Fokus galt häufig der Arbeit, und Powell Jobs tolerierte es. Sie war da, als ihr Mann stundenlang seine Produktpräsentationen übte. «Jede einzelne Folie überarbeitet er sechs- oder siebenmal», sagte sie gegenüber Isaacson. In der Nacht vor der Präsentation sei sie jeweils mit ihm wach geblieben und habe zugehört. Als Steve Jobs 2003 an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankte, verbrachte sie Wochen bei ihm am Krankenbett.

Isaacson bezeichnet Powell als Stabilitätsfaktor in Steve Jobs’ Leben. Sie habe seine selbstsüchtigen Anwandlungen oftmals ausgeglichen. In geschäftliche Belange habe sie sich ruhig, in familiäre Angelegenheiten mit Nachdruck und in medizinische Fragen kämpferisch eingebracht.

Der Apple-GrĂĽnder Steve Jobs und Laurene Powell Jobs lernten sich 1989 an einer Vorlesung an der Stanford Business School kennen. Bild aufgenommen 2011. SF Chronicle / Getty

Wie die Milliardärin ihr Erbe einsetzt

Powell Jobs ist kontrolliert und zurückhaltend, sie äussert sich nur spärlich auf Bühnen oder gegenüber Medien. Auf X postete sie das letzte Mal etwas im Jahr 2022. Wenn sie spricht, erzählt sie immer auch von Steve. In jedem Interview wird sie nach ihm gefragt, bei jeder Vorstellung wird ihr Mann erwähnt. Doch nach und nach tritt Laurene Powell Jobs aus dem Schatten ihres verstorbenen Mannes hervor. Ihr Vermögen setzt sie dabei vielseitig ein – und betont immer wieder, sie habe nicht vor, Geld anzuhäufen.

Nach dem Tod von Steve Jobs erbte Laurene Powell Jobs seine 5,5 Millionen Apple- und 131 Millionen Disney-Aktien. Laut Bloomberg wird angenommen, dass sie seit 2017 jährlich 10 Prozent ihrer verbleibenden Aktienanteile verkauft und 2021 alle ihre Apple-Aktien veräussert hat. Ihr Vermögen wird derzeit auf über 11 Milliarden Dollar geschätzt.

Mit ihrer Organisation Emerson Collective finanziert Powell Jobs NGO und Unternehmen, darunter Kernfusion-Startups oder interaktive Lernplattformen. Die Organisation hält seit 2019 den Mehrheitsanteil der Zeitung «The Atlantic».

Tech-Vordenker unter sich: OpenAI-Chef Sam Altman und Unternehmerin Laurene Powell Jobs bei einem Anlass im Dezember 2023 in New York. Kevin Mazur / Getty

Während der Präsidentschaftswahlen soll Powell Jobs gemäss Recherchen der New York Times eine Organisation mitfinanziert haben, die Kamala Harris’ Wahlkampf unterstützte. Insgesamt 3,4 Millionen soll sie in die demokratische Partei investiert haben, so beruft sich das Magazin «Fortune» auf Daten der Federal Election Commission. Im letzten Jahr mobilisierte Powell Jobs mit dem ehemaligen Apple-Designer Jony Ive und anderen Investoren insgesamt eine Milliarde für Ives KI-Firma IO.

Freundschaft oder KalkĂĽl?

Powell Jobs und Ive sind jedoch mehr als Geschäftspartner. Gegenüber der «Financial Times» zelebrierten sie ihre langjährige Freundschaft jüngst regelrecht. «Es fühlt sich für mich so an, als wären wir zusammen aufgewachsen», sagt Ive. Je älter er werde, desto mehr ginge es für ihn um das «Wer», nicht das «Was».

Es scheint, als sei nicht nur Steve Jobs’ Leidenschaft für die Tech-Industrie zu Laurene Powell Jobs Leidenschaft geworden. Sondern auch seine Freunde zu ihren Freunden. Jony Ive gehörte jahrelang zum engen Kreis von Steve Jobs.

Geht es Powell Jobs bei ihren Investitionen also einfach um die Bekundung von Loyalität? Oder will sie nun selbst Einfluss nehmen in der Branche, die ihr Mann so einschneidend geprägt hatte?

Kara Swisher, Jony Ive, Laurene Powell Jobs und Tim Cook (CEO von Apple) im Gespräch mit der Journalistin Kara Swisher (links) an der Vox Media Code Conference 2022. Jerod Harris / Getty

Andy Hertzfeld gehörte zum ursprünglichen Apple-Entwicklungsteam. Gegenüber Isaacson sagte er, Powell Jobs habe auch eine berechnende Seite gehabt. Ihre erste Begegnung mit Steve Jobs im Vorlesungssaal habe sie möglicherweise geplant. «Laurene ist nett, aber sie kann berechnend sein, und ich glaube, sie hatte es von Anfang an auf ihn abgesehen.»

Powell Jobs bestreitet dies. Sie verkauft die Geschichte gegenüber Medien noch heute als Zufall – sie sei nur zur Vorlesung gegangen, weil ihr Kommilitone es wollte. Scheinbar will sie die Kontrolle über das Bild behalten, das sich die Öffentlichkeit von ihr und ihrem verstorbenen Mann macht. Das erklärt auch, weshalb sie die Veröffentlichung eines Films im Jahr 2015 verhindern wollte, der thematisierte, wie Steve Jobs leugnete, der Vater seiner ältesten Tochter zu sein. Bei einem Interview mit einem Journalisten der «New York Times» im Jahr 2020 bestand Powell darauf, ihn bei einem separaten Termin erst selbst zu befragen. Wohl, um ihn besser einschätzen zu können.

Powell Jobs überlässt wenig dem Zufall – und es spricht einiges dafür, dass auch ihr wachsender Einfluss im Silicon Valley Teil einer langfristigen Strategie ist.

Was this article displayed correctly? Not happy with what you see?


Share this article with your
friends and colleagues.

Facebook



Share this article with your
friends and colleagues.

Facebook