Stand: 16.04.2025, 05:30 Uhr
Von: Michael Hudelist
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Das geplante Kraftwerk der Firma Kaindl stößt auf Ablehnung von Salzburgs Bürgermeister Bernhard Auinger. Er kann sich keine Müllverbrennung an der Stadtgrenze vorstellen. Auinger plant, sich mit Freilassings Bürgermeister Markus Hiebl abzustimmen.
Salzburg/Wals-Siezenheim/Freilassing – Das in Klessheim in unmittelbarer Nähe zur Grenze geplante Kraftwerk der Firma Kaindl stößt nicht nur in Freilassing auf Ablehnung. Auch Salzburgs Bürgermeister Bernhard Auinger spricht sich in einem BGLand24-Interview klar gegen die Pläne aus. „Ich kann mir keine Müllverbrennung an der Stadtgrenze vorstellen“, so Auinger am Rande einer Pressekonferenz. Auinger will sich in Kürze mit Freilassings Bürgermeister Markus Hiebl abstimmen.
Wie berichtet, will der Spanplattenerzeuger Kaindl nur wenige hundert Meter von der Saalach entfernt ein neues Kraftwerk bauen, das zu 80 Prozent mit Holzabfällen und zu 20 Prozent mit Ersatzbrennstoffen betrieben werden soll. Was genau zu diesen Ersatzbrennstoffen zählt, konnten Kaindl-Vertreter im Rahmen einer Präsentation im Stadtrat Freilassing am 1. April dieses Jahres nicht sagen. „Fakt ist, das Projekt wurde als Biomasse-Kraftwerk eingereicht, so steht es zumindest in der Vereinbarung“, so Auinger, jetzt heiße es plötzlich, dass es auch mit Ergänzungsabfällen betrieben werden soll. „Wir waren alle sehr überrascht, dass es plötzlich eine Müllverbrennung werden soll“, so Auinger.
Derzeit wird der Müll der Stadt Salzburg, sowie der umliegenden Gemeinden in Siggerwiesen (Bergheim) nach Wertstoffen sortiert, nicht verwertbarer Müll wird zur Müllverbrennung ins oberösterreichische Lenzing gebracht. „Wir brauchen Kaindl nicht für das Verbrennen von Müll, wir haben langfristige Verträge mit der Müllverbrennung in Oberösterreich“, so Salzburgs Bürgermeister weiter.
Die 150.000-Einwohner-Stadt produziert rund 80.000 Tonnen Abfall pro Jahr inklusiv Papier, Glas und Bioabfälle. Im vergangenen Jahr blieben rund 33.000 Tonnen Restmüll übrig, der in Siggerwiesen in Ballen verpackt und mit der Bahn nach Lenzing transportiert wird. Alle Mitglieder der Salzburger Abfallbeseitigung – also Stadt und Umlandgemeinden – liefern rund 65.000 Tonnen Restmüll pro Jahr nach Lenzing. Zur Erinnerung: Kaindl will 60.000 Tonnen „Ersatzstoffe“ pro Jahr verbrennen, damit sich die neue Anlage rechnet. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Salzburger Abfallbeseitigung sagt Auinger, dass man langfristige Abnahmeverträge mit Lenzing inklusive Ausfall-Anlagen habe, „wir werden unsere Verträge einhalten“. Auinger erinnert daran, dass die Stadt vor Jahren auch eine angedachte Müllverbrennung in Anthering abgelehnt hat, „und jetzt würden wir eine solche Anlage direkt vor der Haustür bekommen?“
Kaindl will mit dem neuen Kraftwerk vor allem unabhängig von Gas werden. Die erzeugte Wärme zum Trocken von Spanplatten könnte zum Teil auch in das Fernwärmenetz der Salzburg AG abgegeben und damit auch Haushalte in Salzburg versorgen. Ein entsprechendes Angebot hatten Kaindl-Manager auch der Stadt Freilassing gemacht, wissend, dass es keine Fernwärmeleitung zwischen Salzburg und Freilassing gibt und hier erst ein Vertrag mit der Salzburg AG ausverhandelt werden müsste. Dass Kaindl Fernwärme an die Stadt abgibt, findet Auinger naturgemäß gut, „aber dann sollen sie das Kraftwerk so betreiben, wie es eingereicht wurde: als Biomasse-Kraftwerk“.
Wirtschaftlich ist die geplante Anlage in Klessheim ab 100.000 Tonnen Holz und Reststoffen zu betreiben, „so viel Holz können die gar nicht heranschaffen, uns was intern immer klar, dass Kaindl was anderes vorhat“, ist Auinger überzeugt. Dass auch Freilassing der Anlage vor allem wegen der 20 Prozent Reststoffen ablehnend gegenübersteht, ist für Auinger nachvollziehbar. Eine gemeinsame Linie sei aber noch nicht abgesteckt, „ich muss jetzt Markus Hiebl mal anrufen“. (hud)
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