Renowned musician Hans Söllner publicly criticized a street cleaning fee of €92.99 issued by his hometown, Bad Reichenhall, Germany. He satirically protested this fee on Facebook, highlighting the absurdity of cleaning his quiet cul-de-sac. His post went viral, garnering over 650 shares and 570 comments, with many agreeing with his sentiments.
The city of Bad Reichenhall responded calmly, explaining that the fee is legally mandated and based on a standardized calculation (square root of property size x cleaning frequency). The city expects to earn €122,000 in 2024 and €244,000 in 2025 from this fee. While acknowledging complaints about infrequent cleaning, the city offered Hans Söllner a work placement at the municipal yard to better understand their work.
The incident sparked a wider discussion on local fees, bureaucracy, and the sensitivity of municipal budgeting. While some residents supported Söllner's protest, others pointed out that similar fees are common elsewhere in Germany. The debate highlights the complexities of balancing public services with local finances.
Stand: 15.05.2025, 11:10 Uhr
Von: Kilian Pfeiffer
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Hans Söllner, bekannter Musiker, empört sich über einen Straßenreinigungsgebührenbescheid seiner Heimatstadt Bad Reichenhall. Sein satirischer Protest löst eine hitzige Debatte über lokale Gebührenpolitik aus. Die Stadt reagiert mit einer überraschenden Einladung.
Berchtesgadener Land/Bad Reichenhall – Wenn der bekannte Musiker Hans Söllner schimpft, klingt es wie ein Gstanzl mit Presslufthammer. Bayerisch, laut, sarkastisch – und oft mitten ins Herz einer Debatte. Diesmal richtet sich der Zorn des Liedermachers gegen einen Straßenreinigungsgebührenbescheid seiner Heimatstadt Bad Reichenhall, der ihm 92,99 Euro für die Reinigung seiner Straße, einer Sackgasse, in Rechnung stellt. Für Söllner ist das „Blödsinn“ – für die Stadt ein rechtlich notwendiger Schritt. Zwischen satirischem Protest und kommunaler Buchhaltung entwickelt sich ein Schlagabtausch, der zeigt, wie sensibel Gebührenpolitik auf lokaler Ebene sein kann.
Am 24. April dieses Jahres flattert Hans Söllner der Gebührenbescheid ins Haus: 31 Euro für das zweite Halbjahr 2024, 61,99 Euro für das aktuelle Jahr: Fällig für die Reinigung seiner Straße, berechnet nach der Quadratwurzel seiner Grundstücksfläche (395 Quadratmeter), multipliziert mit der Reinigungsklasse 2. Für Söllner, der in einer ruhigen Sackgasse wohnt, ist das eine Provokation. Seine Antwort: ein offener Facebook-Brief an die Stadt, gewürzt mit Spott, Wut und politischer Botschaft. „Was fällt Ihnen ein?“, schreibt er und fragt, ob der Bescheid auf dem letzten Sommerfest nach der zweiten Maß erfunden wurde. Er bietet an, die Straße selbst zu kehren – „mit einem Besen, wie es sich gehört“, leise und ohne Gestank. Und er geht noch weiter: „Von was soll die Straße denn gereinigt werden?“ Selbst als Rentner sei das für ihn ein leichter Job. „Unsere Straße befindet sich nicht in einem Slum der Dritten Welt“, schreibt Söllner, „wir schmeißen unseren Müll nicht vors Haus wie in Berlin oder Hamburg, sondern entsorgen ihn, wie es sich gehört.“
Den Bescheid wolle er fachgerecht in der Blauen Tonne entsorgen. Mit „ganz lieben Grüßen“ verabschiedet er sich – ganz der Spötter mit Haltung, wie ihn viele seit Jahrzehnten feiern. Was folgt, ist ein digitaler Widerhall, der selbst für Söllner-Verhältnisse außergewöhnlich ist: über 650 Mal geteilt, mehr als 570 Kommentare unter seinem Beitrag. Es ist ein Stimmungsbild, das überwiegend zustimmend, oft witzig, manchmal bitter oder resigniert klingt. „Moderne Wegelagerei“, kommentiert jemand. Ein anderer schreibt: „Quadratwurzel aus 395? Da waren echte Mathematiker am Werk!“ Mehrere Nutzer regen sich über Bürokratie, Steuerverschwendung oder den aus ihrer Sicht absurden Aufwand auf. „Da saß er wieder im Amtszimmer – ein überbezahlter Bürostuhl-Veteran mit Burnout im Abo“, meint einer sarkastisch. Andere greifen tiefer ins Geschichtliche: Er habe gerade eine Ausstellung zum Bauernkrieg 1525 besucht – vieles klinge wie damals.
Mehr zum Thema„Ticket für die Zukunft“: Hightech trifft Hands-on am Berchtesgadener SchülerforschungszentrumDoch es gibt auch Gegenstimmen. „Im Rest von Deutschland ist das völlig normal“, heißt es von einem Nutzer. Oder: „Wenn es gratis ist, sagt keiner Danke – wenn’s was kostet, regen sich alle auf.“ Einzelne mahnen zur Sachlichkeit, verweisen auf die schwierige Haushaltslage der Stadt. Der Facebook-Post wird so zum Brennglas kommunaler Befindlichkeiten.
Im Rathaus reagiert man nicht empört, sondern sachlich – mit einem Schuss Gelassenheit. Hans-Werner Zauner, Kämmerer der Stadt Bad Reichenhall, erklärt, die Gebühr sei rechtlich längst überfällig. Schon 2016 habe das Landratsamt empfohlen, die Straßenreinigung nicht mehr aus dem allgemeinen Haushalt zu finanzieren. Der Stadtrat beauftragte die Verwaltung, ein Modell zu entwickeln. Rückwirkend zum 1. Juli 2024 trat diese in Kraft.
Die Berechnung erfolgt nach einem standardisierten Modell: Quadratwurzel der Grundstücksfläche mal Reinigungshäufigkeit. Es gibt vier Reinigungsklassen, von wöchentlicher bis vierteljährlicher Reinigung. Für Söllners Straße gilt Klasse 2 – zwei Einsätze pro Monat. Die erwarteten Einnahmen: 122.000 Euro für 2024, 244.000 Euro für das gesamte Jahr 2025.
Elf formale Rechtsbehelfe gingen bereits bei der Stadt ein, dazu viele Beschwerden. Vor allem wird moniert, dass die Kehrmaschine seltener komme als angegeben. Man prüfe das alles, heißt es beim Kämmerer. Sollte sich das bestätigen, werde auch die Klassifizierung angepasst. Auf den Protest folgt eine bemerkenswerte Antwort aus dem Rathaus – nicht abwehrend, sondern mit Humor und samt Einladung an Söllner zum Perspektivwechsel. Auf Nachfrage lässt die Verwaltung wissen: „Wir möchten Herrn Söllner herzlich zu einem Praktikum auf dem Städtischen Bauhof einladen, um sich ein besseres Bild über die tatsächlichen Arbeitsfelder und Aufgabenbereiche unserer Bauhofmitarbeiter zu verschaffen.“ Ob der Liedermacher darauf eingehen wird, bleibt offen. Eine Nachfrage bei ihm blieb unbeantwortet. Doch klar ist: Zwischen Kehrmaschine und Kostenkalkulation hat sich eine Debatte entsponnen. Söllner jedenfalls hätte genug Stoff für neue Strophen. (kp)
Mehr zum ThemaStreit um den Forstweg: Gericht entscheidet über Kühroint-Ausbau im Berchtesgadener NationalparkIf you often open multiple tabs and struggle to keep track of them, Tabs Reminder is the solution you need. Tabs Reminder lets you set reminders for tabs so you can close them and get notified about them later. Never lose track of important tabs again with Tabs Reminder!
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