AboUmgebautes Dorfzentrum –
Kanton bessert 5-Millionen-Projekt in Spiez nachVor weniger als einem Jahr fertiggestellt, wird das umgestaltete Zentrum vom Tiefbauamt bereits nachjustiert. Dieses reagiert damit auf lokale Kritik.
Gefährlich. Unzumutbar für Kinder, Ältere oder Beeinträchtigte. Mit Adjektiven wie diesen beschrieb die kommunale Politik letzten Herbst die Situation für den Fussverkehr im erneuerten Spiezer Zentrum. Oberlandstrasse und Lötschbergplatz waren vom Oberingenieurkreis I (OIK) bis im Juni 2024 für 5,3 Millionen Franken umgebaut worden.
Merkmale der Umgestaltung, die ursprünglich den Namen Let’s Swing trug, sind Tempo 30 rund um die Uhr, der Verzicht auf die Lichtsignalanlage am Lötschbergplatz und auf den Fussgängerstreifen beim Grossverteiler Coop sowie das flächige Queren der Strasse.
«Die neue Verkehrsführung funktioniert insgesamt gut und hat viele Vorteile», resümiert das OIK in einer Mitteilung vom Dienstag. Und informiert, dass für den Fussverkehr Verbesserungen umgesetzt werden.
Massnahmen also, wie sie vergangenen September vom Gemeindeparlament in einer klar angenommenen Motion Benjamin Ritters (GrĂĽne) gefordert wurden. Auch im Sinne des Gemeinderates. Diese sollen bereits im Mai umgesetzt werden.
Konkret werden drei Punkte auf der Oberlandstrasse und dem Lötschbergplatz optimiert. Beiderorts herrscht sehr viel Verkehr – 8000 Fahrzeuge sind es täglich auf der Einkaufsstrasse, gegen 14’000 auf dem angrenzenden Platz.
Dazu gesellen sich 2200 Personen, die den Strassenraum in diesem Bereich queren. Das zeigte eine Wirkungskontrolle der neuen Verkehrslösung, die der Kanton auf die Kritik aus Spiez hin bereits letzten Oktober statt erst nach einem Jahr machen liess.
Dabei wurden während einer Woche an mehreren Stellen die gefahrenen Tempi gemessen und mit Kameras das Verkehrsgeschehen festgehalten. Fazit: Der Verkehr fliesst flüssig, Tempo 30 bewährt sich, nur für die Fussgängerinnen und Fussgänger «lässt sich die Situation noch verbessern».
Das soll nach Absprache des OIK mit der Gemeinde einerseits mit einer Verlängerung des Mehrzweck-Mittelstreifens vom Lötschbergplatz bis in die Oberlandstrasse hinein gelingen. Das über eine Distanz von rund 15 Metern. Dadurch könne die Strasse unter beschränkten Platzverhältnissen in zwei Etappen sicherer gequert werden, so der Kanton.
Aus Sicherheitsgründen muss dafür der oberste Parkplatz vor der Buchhandlung Bücherperron aufgehoben werden. Wie Gemeindepräsidentin Jolanda Brunner (SVP) am Montagabend im Grossen Gemeinderat sagte, wird die Verlängerung vorerst aufgemalt – «und wenn sie sich bewährt, anschliessend wie der Mehrzweckstreifen selbst in Beton ausgestaltet».
Die Frage, ob in diesem Bereich wie vor der Umgestaltung erneut ein Fussgängerstreifen markiert werden soll, wurde laut Kanton «intensiv mit der Gemeinde diskutiert». Und die Option letztlich aus Sicherheitsgründen fallen gelassen, weil die Sicht eingeschränkt ist und der Platz für eine Schutzinsel in der Strassenmitte fehlt.
Ebenfalls Farbe – in diesem Fall blaue und in Form von breiten Bändern entlang der beiden Fahrbahnränder aufgemalt – soll als zweite Massnahme die Sicherheit beim Queren der rund 300 Meter langen Oberlandstrasse verbessern.
Gemäss OIK dürfen die Farbbänder zwar befahren werden, die optische Verengung bewirkt indes, dass die Autos mehr in die Strassenmitte rücken und tendenziell langsamer fahren. «Querungswillige warten so näher am Fahrbahnrand und sind besser sichtbar.»
Die dritte Verbesserung betrifft den Lötschbergplatz, wo sich seit dem Umbau kaum noch Rückstaus bilden. Dort wird der Beginn der Tempo-30-Zone um rund 50 Meter in Richtung Thun auf die Höhe der Tankstelleneinfahrt versetzt, damit sie besser sichtbar wird.
Denn es ist zu beobachten, dass Verkehrsteilnehmende in Fahrtrichtung Dorf zu schnell über den Knotenpunkt Lötschbergplatz fahren, da die Signalisation nicht ausreichend gut erkennbar ist.
Wie Jolanda Brunner im Gemeindeparlament sagte, wird die Motion Ritter vorderhand nicht als erledigt abgeschrieben. «Wir wollen zuerst schauen, ob sich die Massnahmen zur Verkehrssicherheit bewähren», meinte sie.
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