Der stellvertretende Filialleiter Luca Gutgsell im Lager der Dietiker Digitec-Filiale. Bild: Severin Bigler

In den Gestellen reihen sich elektronische Geräte wie Handys, Laptops und Kopfhörer aneinander, aber auch Windeln, Feuchtigkeitscremes, Racletteöfen und sogar ein Kebabspiess. Obwohl die Produkte kreuz und quer eingeordnet sind, weiss Luca Gutgsell sofort, wo genau im Lager sich das Kameraobjektiv, das ein Kunde abholen möchte, befindet. Dies dank eines Codes, den er mit seinem Handy scannt. Er ist stellvertretender Leiter der Digitec-Filiale in der Dietiker Silbern, die es schon seit über sechzehn Jahren gibt. Hier im Lager liegen 1500 bis 2500 Gegenstände von Digitec Galaxus, die darauf warten, abgeholt zu werden.

«Ein erster Transporter mit rund 200 Artikeln ist heute Morgen schon gekommen», sagt Gutgsell beim Besuch der Limmattaler Zeitung an diesem Vormittag. Ein zweiter Transporter mit noch einmal rund 100 Artikeln wird am Nachmittag erwartet. So ist gewährleistet, dass Kundinnen und Kunden bestellte Artikel teils noch am selben Tag in der Filiale an der Riedstrasse 8 abholen können. Diese Option gibt es sonst nur in Zürich, Bern und Wohlen.

Die Produkte werden vom grossen Zentrallager in Wohlen über Zürich nach Dietikon angeliefert. Unter den Gegenständen im Lager in Dietikon befinden sich auch zurückgegebene Artikel. Wie viele Artikel pro Tag in der Filiale retourniert werden, kann Gutgsell nicht sagen. «Das variiert recht stark», sagt er. «Es sind aber auf jeden Fall weniger, als abgeholt werden.»

Im Laden kann man auch Fortnite zocken

Am Vormittag während des Besuchs der Limmattaler Zeitung ist nicht viel los in der Dietiker Galaxus-Filiale. Vereinzelt tröpfeln Kundinnen und Kunden in den Laden und wollen bestellte Ware abholen oder zurückgeben. Ein Vater mit kleiner Tochter probiert die verschiedenen ausgestellten Handys aus. Speziell in der Dietiker Filiale ist eine neu eingerichtete Gaming-Ecke: Dort können Gamerinnen und Gamer seit letztem Jahr im Rahmen eines Pilotprojekts die Videospiele Fortnite, Minecraft und Marvel Rivals zocken.

«Bei der Spielauswahl war uns wichtig, dass sie kindergerecht sind», sagt Gutgsell. Der 37-Jährige arbeitet erst seit Anfang Jahr in der Dietiker Digitec-Filiale, zuvor war er in der Filiale in Winterthur tätig. Bei Digitec Galaxus ist er insgesamt schon über zehn Jahre. «Ich habe mich schnell hier eingelebt», sagt er. Die Idee der Gaming-Ecke sei vom Team gekommen. Diese sei vor allem bei Jugendlichen beliebt.

Service-Arbeiten sind nicht so beliebt

Rund 300 Kundinnen und Kunden gehen pro Tag in der Digitec-Filiale in der Silbern ein und aus. Diese holen aber nicht nur bestellte Artikel ab oder geben Ware zurück, sondern lassen sich auch in Hinblick auf elektronische Geräte beraten, lassen eine Folie auf den Bildschirm ihres Smartphones machen oder ihren Laptop einrichten. Um die Handyfolierungen kümmert sich am liebsten Mitarbeiter Sivajuthan Pulenthiran. Während sich andere teils vor den Servicearbeiten drücken, wie ein anderer Mitarbeiter sagt, mag Pulenthiran die Arbeiten im Lager.

Sivajuthan Pulenthiran beim Folieren eines Smartphones im Lager der Dietiker Filiale. Bild: Severin Bigler

Zurück zum ruhigen Morgen in der Filiale: Wenn wenig los ist wie an diesem Tag, haben die neun Mitarbeiter der Dietiker Filiale Zeit, sich um das sogenannte Refurbishing zu kümmern. Das bedeutet, dass gebrauchte oder geöffnete Artikel so aufbereitet werden, dass sie zurück ins sogenannte Aftersales nach Dintikon und zu gegebener Zeit wieder versendet werden können.

Der Refurbishing-Aufwand nimmt gemäss Gutgsell zu: «Uns fällt auf, dass immer mehr Leute ihre Produkte bei Rückgaben als unbenutzt deklarieren, auch wenn sie offensichtlich geöffnet und benutzt wurden», erzählt er. Am meisten zu tun gibt es bei Digitec Galaxus in der Black-Friday-Woche und um Weihnachten. In der Zeit nach Weihnachten schnellt zudem jeweils die Anzahl Rückgaben in die Höhe.

Leute geben Sexspielzeug zurück

Auch die Produkte, die bei Digitec Galaxus besonders häufig bestellt werden, sind saisonabhängig: «Im Sommer gehören Grills und Gummiboote zu den Verkaufsschlagern», sagt Gutgsell. Im Herbst würden Kameras besonders gut verkauft, da es dann spezielle Promotionen gebe. Ansonsten gehören elektronische Geräte, Windeln, Lego, Getränke in grossen Mengen und Hafermilch von Oatly zu den Spitzenreitern.

Und was ist die kurioseste Bestellung, die Gutgsell je untergekommen ist? «Sexspielzeug», antwortet er und lacht. «Bemerkenswert finde ich es da, wenn jemand ein bereits benutztes Produkt persönlich in der Filiale zurückgeben möchte.» Das komme drei bis vier Mal im Jahr vor. «Ich bin dann immer etwas perplex, weil es sich ja um einen Hygieneartikel handelt. Solche Produkte können wir nicht zurücknehmen, sie müssen entsorgt werden.»