Würden Sie 44.630 Euro für einen Neuwagen ausgeben? Offensichtlich gibt es viele Menschen, die das tun oder sogar noch deutlich mehr zahlen, denn laut der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) war genau diese Summe hierzulande 2024 der Durchschnittspreis eines Neuwagens. Das heißt jedoch im Umkehrschluss, es muss auch günstigere Modelle geben. Beim Stichwort "günstig" landen wir automatisch bei der Marke Dacia, die mit dem Duster den günstigsten SUV Deutschlands anbietet. Der kostet mit mindestens 18.990 Euro weit weniger als die Hälfte eines Durchschnitts-Neuwagens.
Doch neuerdings muss sich der Dacia seinen Superlativ teilen, denn inzwischen gibt es einen weiteren SUV, der ebenfalls 18.990 Euro kostet. Die Rede ist vom Tivoli Nomad des Herstellers KG Mobility (KGM), der die Nachfolge der inzwischen abgewickelten Marke Ssangyong angetreten hat. Nachdem die Rumänen viele Jahre fast allein auf weiter Flur im Discount-Segment waren, wildert nun also ein koreanischer Rivale im Dacia-Revier. Da stellt sich fast zwangsläufig die Frage: Welcher Billig-SUV bietet mehr für 18.990 Euro? Genau das haben wir uns im Detail angesehen.
Vorab zur Erklärung: Als Nicht-mal-19.000-Euro-Sonderangebote gibt es beide Modelle nur in einer speziellen Variante. Der Duster tritt als Essential-Einstiegsversion zu diesem Datenvergleich an, fährt also in absoluter Grundausstattung vor. Der Nomad ist dagegen ein Sondermodell des Tivoli, mit dem KGM seinen Einstieg in den deutschen Markt feiert. In der regulären Basisversion "Core" kostet der KGM Tivoli nämlich 22.900 Euro. Für diese Summe gibt es den Dacia Duster bereits mit der mittleren Ausstattung "Journey" und allen verfügbaren Antriebsvarianten.
Aber wir wollen ja wissen, was beide SUV-Modelle fĂĽr 18.990 Euro bieten. Beim Antrieb ist das beim Dacia Duster Essential nicht viel. Das Basismodell gibt es lediglich mit einem Einliter-Dreizylinder-Turbobenziner, dessen 74 kW (101 PS) und maximal 170 Newtonmeter sich mit dem 1.351 Kilogramm schweren SUV ordentlich abmĂĽhen mĂĽssen. Wer treffsicher den Schalthebel durch die Gassen des manuellen Sechsgang-Getriebes bewegt, treibt den Basis-Duster in 13,2 Sekunden von null auf Hundert. Und bei 168 km/h ist Schluss mit Beschleunigung.
Nicht nur in diesem Geschwindigkeitsbereich ziehen Fahrerinnen und Fahrer eines Tivoli Nomad davon. Wobei: So ganz genau kennen wir nur den Topspeed von 193 km/h, denn einen Beschleunigungswert gibt KGM für sein Einstiegsmodell nicht an. Dessen Null-auf-Hundert-Zeit dürfte jedoch deutlich niedriger liegen als die des Dacia, schließlich leistet sein 1,5-Liter-Turbobenziner 120 kW (163 PS) und liefert ein höchstmögliches Drehmoment von 280 Newtonmetern. Zudem liegt sein Leergewicht mit 1.300 Kilogramm deutlich niedriger. Die Kraft übertragen beide Modelle über die Vorderräder auf den Untergrund, die sechs Gänge werden auch im Koreaner von Hand geschaltet. Es sei denn, man ist bereit, 2.000 Euro für das sechsstufige Aisin-Automatikgetriebe auszugeben, das für die Nomad-Variante des Tivoli ebenfalls angeboten wird.
Ins Hintertreffen gerät er allerdings bei den Umweltaspekten. Der kombinierte WLTP-Verbrauch des KGM Tivoli Nomad liegt bei 7,0 Liter auf 100 Kilometer, was einen CO₂-Ausstoß von 159 g/km bedeutet. Der Dacia Duster Essential verbraucht lediglich 6,5 Liter und stößt 147 g/km CO₂ aus. Zudem bietet er den Vorteil eines bivalenten Antriebs. Wird der Dreizylinder-Turbo mit Autogas (LPG) gefüttert, was grundsätzlich und aufpreisfrei möglich ist, steigt zwar der Verbrauch auf 7,8 Liter, aber der CO₂-Ausstoß sinkt auf 126 g/km.
Der Dacia Duster Essential ist etwas länger als der KGM Tivoli Nomad (4,34 statt 4,26), wobei der Vorteil fast ausschließlich zwischen den Achsen steckt (2,66 statt 2,60 Meter Radstand). Zudem ist der Rumäne etwas höher als der Koreaner (1,66 statt 1,62 Meter). Die Konsequenz sind nicht nur etwas geräumigere Platzverhältnisse für die Passagiere, sondern auch für das Gepäck: Für die Fracht stehen im Dacia 453 bis 1.545 Liter zur Verfügung, während es beim KGM nur 395 bis 1.115 Liter sind.
Blöd nur, dass der Duster lediglich 414 Kilogramm zuladen darf; beim Tivoli ist der Spielraum mit 500 Kilogramm deutlich größer. Umgekehrt sieht es bei der maximalen Anhängelast aus: Der Dacia nimmt bis zu 1.200 Kilogramm an den Haken, der Tivoli nur 1.000 Kilogramm. Dafür ist Letzterer etwas wendiger (10,6 statt 10,9 Meter Wendekreis).
Und wie viele Ausstattungsdetails gibt es für einen 18.990 Euro teuren Kompakt-SUV? Im Fall des Dacia Duster Essential lautet die Antwort: wenige. Als Infotainment-System dient eine Multimedia-Anzeige im Fahrer-Display, vor Schäden beim Rangieren schützen nur heckseitige Parkpiepser und andere Räder als 16-Zoll-Stahlfelgen mit 215/70er-Bereifung sind für diese Ausstattungslinie schlicht nicht zu bekommen. Zudem ist die Standardgarantie von drei Jahren oder bis zu 100.000 Kilometer überschaubar. Ach ja: Jeder Lack, der nicht Arktis-Weiß ist, kostet 650 Euro extra, wobei Dacia für den Duster Essential als Farboption lediglich die Töne Safari-Grüngrau und Dolomit-Grau anbietet.
Wer den KGM Tivoli Nomad nicht in "Grand White", sondern in einer der vier anderen angebotenen Metallic-Lackierungen haben möchte, zahlt 600 Euro extra. Ansonsten liegt sein Ausstattungsniveau deutlich über jenem des Basis-Duster. Bei der manuellen Klimaanlage, dem Spurhalteassistenten, dem Tempomat und bei der Verkehrszeichenerkennung herrscht noch Gleichstand. Doch dann setzt sich der Koreaner mit seiner Sitzheizung in der ersten Reihe, dem Infotainmant-System samt zentralem 9,2-Zoll-Touchscreen, Apple-Carplay- und Android-Auto-Konnektivität (per Kabel), Rückfahrkamera sowie 16-Zoll-Leichtmetallfelgen deutlich ab. Hinzu kommt die Fünfjahres-Garantie, wobei auch hier ein 100.000-Kilometer-Limit gilt.
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