Bahnhof Rosenheim: SEV-Bus wartet mitten in der Nacht nicht auf Fahrgäste


A delayed train in Germany left passengers stranded at Rosenheim station after their connecting bus departed before their arrival, highlighting the lack of a formal waiting policy for connecting services.
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Ärger am Rosenheimer Bahnhof: SEV-Bus wartet in der Nacht nicht auf Fahrgäste – mit Folgen

Stand: 05.06.2025, 05:55 Uhr

Von: Julian Baumeister

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Der Zug von München nach Rosenheim am Samstagabend (31. Mai) hatte so viel Verspätung, dass einigen Fahrgästen, darunter ein Aiblinger (61), der SEV vor der Nase wegfuhr, weil dieser nicht wie üblich wartete. © Montage: dpa/picture alliance/Rene Ruprecht/Paul Zinken

Gestrandet in Rosenheim: Für einen Mann (61) aus Bad Aibling wurde eine Zugfahrt von München nach Hause in der Nacht auf Sonntag (1. Juni) zu einem kleinen Abenteuer. Dort kam der Mann erst Stunden später an. Warum es deshalb Kritik an der Bahn gibt und wieso sogar die Polizei kam.

Rosenheim – Die Nacht auf Sonntag (1. Juni) wird Justus Dallmer wohl nicht so schnell vergessen. Der 61-Jährige aus Bad Aibling wollte am späten Abend (31. Mai) mit dem Zug von München wieder nach Hause fahren. Dort angekommen ist er allerdings erst Stunden später – am nächsten Vormittag. Denn was während der Heimfahrt passierte, habe der 61-Jährige so noch nie erlebt. Und das, obwohl der Mann selbst kein Auto besitze und „sehr viel“ mit dem Zug unterwegs sei.

Zug von München nach Rosenheim mit Verspätung

Zunächst ist auch erstmal alles nach Plan verlaufen, erzählt Dallmer einige Tage später am Telefon. Der Zug sei pünktlich gegen 23 Uhr in München losgefahren. „In Grafing standen wir dann allerdings ewig“, sagt der 61-Jährige. Was der Grund für die Verzögerung war, sei zwar durchgesagt worden, darauf habe er aber nicht geachtet. „Ich habe nur mit einem Ohr zugehört, da ich als Vielfahrer kleinere Verspätungen gewöhnt bin und es ja auch nicht eilig hatte“, betont Dallmer und lacht. Was er allerdings verstanden habe: Die Anschlussmöglichkeiten in Rosenheim werden trotz Verspätung warten.

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Dass die Züge am Rosenheimer Bahnhof in Richtung Holzkirchen warten, sei in der Vergangenheit auch oft der Fall gewesen. Nur so ist es ihm möglich, manchmal den letzten Zug um 23.33 Uhr nach Bad Aibling zu erwischen – trotz der „üblichen Verspätungen“. In Großkarolinenfeld dauerte es an diesem Abend dann nochmals ein paar Minuten, da „viele Jugendliche“ in Tracht einstiegen, die vom Frühlingsfest kamen. Kurz darauf erreichte der Zug mit einer Verspätung von rund 15 Minuten den Rosenheimer Bahnhof, schildert Dallmer.

SEV-Bus fährt Bad Aiblinger vor der Nase weg

Obwohl der Aiblinger überzeugt war, dass der Anschluss wartet – in diesem Fall ein SEV-Bus, da auf der Strecke nach Holzkirchen gebaut wird –, seien er und ein paar der Volksfestbesucher sofort zum Bahnhofsvorplatz gelaufen. Dort angekommen, folgte die Ernüchterung: „Der Bus war schon wegfahren“, sagt Dallmer. Und zwar nur wenige Augenblicke, bevor er und die Jugendlichen ankamen. „Ein anderer Busfahrer hat uns gesagt, dass der Holzkirchen-SEV gerade eben mit ein paar Fahrgästen weg ist“, erinnert sich der 61-Jährige.

Anstatt in diesem Bus zu sitzen, stand Dallmer mitten in der Nacht am Rosenheimer Bahnhof. Eine andere Möglichkeit, mit dem ÖPNV nach Bad Aibling zu kommen, habe es zu der späten Uhrzeit nicht mehr gegeben. „Da habe ich mich erstmal – salopp gesagt – verarscht gefühlt“, sagt Dallmer. In seiner Verärgerung rief er bei der 24-Stunden-Hotline der Bayerischen Regiobahn (BRB) an. „Da ist auch eine Frau rangegangen und hat ihr Bestes gegeben“, betont der Aiblinger. Das sei trotz aller Kritik an dem Ablauf toll gewesen. Gebracht habe es ihm oder den anderen Betroffenen nichts.

Jugendliche fragen bei der Polizei nach Fahrmöglichkeiten

Die Gruppe von rund 20 Personen habe danach noch eine Weile am Bahnhof gewartet. In der Hoffnung, dass der Bus zurückkommt oder ein anderer die Fahrt übernimmt. „Passiert ist aber nichts“, sagt Justus Dallmer. Gegen 0.30 Uhr – über eine Stunde nachdem sie in Rosenheim angekommen waren – seien die Jugendlichen unruhig geworden. „Die meisten von ihnen waren minderjährig und mussten gesetzlich ja eigentlich schon zu Hause sein“, berichtet der Aiblinger.

So seien sie nach einigen Telefonaten mit den Eltern auf die Idee gekommen, die Polizei anzurufen. „Die kam auch kurz, konnten aber natürlich auch nicht alle Jugendlichen sofort heimbringen“, sagt Dallmer. Gemeinsam habe man dann versucht, für alle ein Taxi zu finden. Er selbst habe sich in Rosenheim eine Übernachtungsmöglichkeit organisiert und sei erst am nächsten Tag nachhause gefahren. Obwohl der Abend für ihn keine größeren Konsequenzen hatte, ist Dallmer über das Vorgehen der BRB verärgert. Schließlich hätte der Bus – so wie im Zug versprochen – warten sollen, bis alle Fahrgäste in Rosenheim angekommen sind.

Keine Vorschrift für Wartezeit

Wie die Pressesprecherin der BRB auf OVB-Anfrage mitteilt, gibt es keine Regelung, wie lange ein Bus in solchen Fällen warten muss. „Dies ist von vielen Faktoren abhängig, unter anderem auch von den Schichten der Busfahrenden“, betont sie. Im Nachhinein lasse sich auch nicht mehr ermitteln, wie lange der SEV-Bus tatsächlich auf den um 13 Minuten verspäteten Zug aus München gewartet hat.

Der SEV-Bus am Rosenheimer Bahnhof wartete nicht auf die Fahrgäste des verspäteten Zuges aus München. © dpa/picture alliance/Paul Zinken

Dass die BRB-Leitstelle Kontakt mit dem Busfahrer aufnimmt und ihn zum Umdrehen bewegt, sei ebenfalls nicht möglich gewesen. „Eine direkte Kommunikation zwischen uns und dem Busfahrenden ist aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich“, betont die Pressesprecherin. Das gehe nur mit der Leitstelle des jeweiligen Busunternehmens.

Reisende können ihren Zusatzausgaben geltend machen

Grundsätzlich könne es immer mal vorkommen, dass einem die Anschlussmöglichkeit „vor der Nase wegfährt“. Da auch die Fahrgäste in den wartenden Zügen – oder Bussen – den Wunsch haben, pünktlich am Zielort anzukommen, sei es nicht zielführend, Anschlussverbindungen „ohne Bedarf eines Anschlussreisenden“ warten zu lassen. „Schlechte Absicht“ stecke aber nicht dahinter. Zudem können Fahrgäste „in Fällen wie diesen ihre möglichen Ansprüche, zum Beispiel die Kosten für ein Taxi, auf unserer Webseite geltend machen“, klärt die BRB-Pressesprecherin auf.

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