Abriss von Badminton-Halle in Zürich: Der Widerstand wächst


The planned demolition of a popular badminton hall in Zurich to accommodate a less steep cycle route is facing significant resistance from local residents and politicians.
AI Summary available — skim the key points instantly. Show AI Generated Summary
Show AI Generated Summary

Die Stadt Zürich will eine stadtbekannte Badmintonhalle abreissen, damit eine Veloroute weniger steil ausfällt. Nun gibt es Widerstand

Selbst innerhalb der SP, der Partei der Tiefbauvorsteherin Simone Brander, sind die Sympathien für die Halle gross.

Die Badmintonhalle im Kreis 5 soll einer Velobrücke weichen. Gaëtan Bally / Keystone

Eine 530 Meter lange Velobrücke soll über das Zürcher Gleisfeld von Nord nach Süd führen. Seit Jahren arbeitet die Stadt am 75-Millionen-Franken-Projekt. Vor knapp zwei Wochen wurde nun aber bekannt, dass die Yonex-Badmintonhalle im Stadtzürcher Kreis 5 der geplanten Brücke im Weg steht. Hier spielen Zehntausende Hobbysportler regelmässig, zudem finden Konzerte statt. Die Halle ist stadtbekannt.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Der Grund für den drohenden Abriss: Die Stadt plant eine Rampe, die die Velofahrerinnen und Velofahrer auf die Brücke hinaufführen soll. Eine erste Version haben die städtischen Planer verworfen. Diese genügte gemäss dem städtischen Tiefbauamt unter Simone Brander (SP) den Normen nicht. Sie sei zu steil und zu schmal fürs Velo. Dies teilte das Amt im Frühjahr den beiden konsternierten Inhabern Philipp Kurz und Thomas Münzner mit. Sie gründeten die Yonex-Halle 1997.

Die Reaktionen auf das drohende Aus der Halle blieben nicht aus. Philipp Kurz sagt, es hätten sich viele Hobbysportler bei ihnen gemeldet – sie hätten durchwegs gefragt, wo sie unterschreiben müssten, um den Abriss aufzuhalten. Die beiden Inhaber haben nun eine Petition zum Erhalt der Badmintonhalle aufgesetzt. Die Unterschriftensammlung läuft.

Viele Kunden im Prime Tower

Gemeldet hätten sich auch Grössen aus Kultur und Sport, sagt Kurz. Bekannte Schweizer Sportler aus verschiedenen Disziplinen trainierten ab und zu in der Halle. Namen nennt Kurz keine.

Die Yonex-Halle führt zudem Firmenevents durch. Unter den Kunden sind klingende Namen wie Apple, On oder die Swiss Re. Auch von dieser Seite gab es laut Kurz zahlreiche Rückmeldungen. Jemand habe ihn gebeten, die Unterschriftenbögen direkt in den nahen Prime Tower zu bringen. Allein dort zählten zehn Unternehmen zum Kundenkreis.

Eingeschaltet hat sich weiter der Verein Kulturmeile, eine private Vereinigung von Exponenten aus dem Kreis 5. Christoph Gysi, ehemaliger Inhaber des Restaurants Les Halles, ist deren Präsident. Er sagt, die Yonex-Halle sei wichtig, weil Zürich-West noch immer zu stark Büroquartier sei.

Man veranstalte regelmässig Führungen durchs Quartier, und die Yonex-Halle sei jeweils ein Fixpunkt, sagt Gysi. Viele Besucher seien beeindruckt. Hier könne man Johnny Cash hören, den Sportlern zuschauen und einen Apéritif schlürfen, das sei «Zürich-West-Feeling». «Ich verstehe nicht, wie man auf die Idee kommt, so etwas abzureissen.»

Entschieden wird letztlich in der Politik. Und auch hier berichtet Philipp Kurz von zahlreichen Rückmeldungen. «Ich war überrascht, wie viele Politiker sich bei mir persönlich gemeldet haben», sagt er. Es seien Exponenten verschiedener Parteien gewesen – von FDP, GLP, AL und SP. Sie hätten sich wegen Details erkundigt, den beiden Inhabern aber auch offen ihre Hilfe angeboten.

Die Stadtparlamentarier Stefan Urech (SVP) und Deborah Wettstein (FDP) haben am letzten Mittwoch im Stadtparlament ein Postulat eingereicht. Der Stadtrat soll prüfen, wie die Velobrücke so gebaut werden kann, dass der Weiterbetrieb der Badmintonhalle möglich bleibt. Randsportarten wie Badminton dürfen nicht verdrängt werden. Und auch städtebaulich sei der Standort von Bedeutung: «Die Halle belebt das oft als ‹tot› bezeichnete äussere Industriequartier nachhaltig.»

Die SP Kreis 5 unterstützt den bürgerlichen Vorstoss

Der Vorstoss wird nicht nur von den bürgerlichen Parteien getragen. Auch innerhalb der SP hat er Sympathien. Die lokale SP-Sektion im Kreis 5 stellt sich hinter den Antrag, wie Vorstandsmitglied und Stadtparlamentarierin Maya Kägi Götz auf Anfrage der NZZ bestätigt. «Der Ort ist ein belebendes Element und wichtig für die lokale Bevölkerung. Und auch für jene, die in Zürich arbeiten und Sport treiben möchten.»

Der SP-Stadtparlamentarier Pascal Lamprecht sagt, er könne zwar nicht vorwegnehmen, wie der Entscheid der SP-Fraktion ausfallen werde. Aber er habe schon den Eindruck, dass die Halle sehr beliebt sei. «Ich habe nicht viele Gegenstimmen gehört.»

Lamprecht findet, es müsse beides Platz haben, Velobrücke und Badmintonhalle. «Jetzt brauche es einen koordinierten Effort vonseiten des Tiefbau- und des Sportamts.»

Eine Kritik hat Lamprecht am Vorstoss der Bürgerlichen: Er sei womöglich zu wenig griffig formuliert. Der Stadtrat könne ihn relativ einfach schubladisieren. Ein Hinderungsgrund dürfte dies indes nicht sein: Formulierungen lassen sich in einer Ratsdebatte leicht abändern.

Das Tiefbauamt hatte gegenüber den beiden Inhabern von einer möglichen baulichen Alternative gesprochen, bei der die Halle stehen bleiben könnte. Die Chancen, dass das Amt die Pläne wieder aus der Schublade nehmen muss, scheinen intakt.

Was this article displayed correctly? Not happy with what you see?

Tabs Reminder: Tabs piling up in your browser? Set a reminder for them, close them and get notified at the right time.

Try our Chrome extension today!


Share this article with your
friends and colleagues.
Earn points from views and
referrals who sign up.
Learn more

Facebook

Save articles to reading lists
and access them on any device


Share this article with your
friends and colleagues.
Earn points from views and
referrals who sign up.
Learn more

Facebook

Save articles to reading lists
and access them on any device