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«Jetzt langt’s!» – Versuchter Motorenklau, Bootsbesitzer in Dersbach sind wütend und verzweifelt
In der Nacht auf Mittwoch ereignete sich der fünfte Vorfall innert 18 Monaten. Nun haben die Bootsbesitzenden genug und verlangen vehement Massnahmen seitens der Gemeinde.

Man glaubt es kaum: Nachdem erst am 21. Februar dieses Jahres an der Bootsstationierungsanlage Dersbach in Hünenberg See zehn Aussenbordmotoren gewaltsam demontiert und gestohlen sowie ein Schlauchboot entwendet worden waren, schlug eine unbekannte Täterschaft in der Nacht auf Mittwoch erneut zu.
«Diesmal wurde die Täterschaft offenbar gestört», erzählt Bootsbesitzer Valentin Moser. Denn die fünf demontierten Motoren hätten noch auf dem Boden des Bootsplatzes gelegen, als er, alarmiert von einem Freund, eingetroffen sei. Gemeinsam mit anderen Bootsbesitzenden habe er die Motoren im Materialcontainer eingeschlossen.
Es sei dies nun der fünfte Vorfall innert 18 Monaten. «Das ist zu viel, jetzt muss die Gemeinde endlich handeln und das Gelände sichern», echauffiert sich Moser.
Meldung eines aufmerksamen Bürgers
In der Nacht auf Mittwoch, 16. April, kurz nach Mitternacht, habe ein aufmerksamer Bürger der Einsatzleitzentrale der Zuger Polizei gemeldet, dass er im Bereich des Bootsplatzes Dersbach ein Taschenlampenlicht gesehen habe, schreibt die Zuger Polizei in einer Medienmitteilung. «Obwohl mehrere Polizeipatrouillen rasch vor Ort gewesen sind, trafen sie keine Personen mehr an.» Die Zuger Polizei habe die Ermittlungen aufgenommen und suche Zeugen, heisst es weiter.
«Wenn man nichts unternimmt, wird es so weitergehen oder es verschlimmert sich sogar», befürchtet Moser. Es seien hier Diebesbanden am Werk, die genau wüssten, welche Motoren am Bootsplatz zu finden seien. «Sie kommen wieder, denn die Bootsstationierungsanlage ist ein Selbstbedienungsladen.»
Schlimm sei, dass die Versicherungsgesellschaften Mehrfachbetroffenen die Versicherungen kündigen könnten, wenn keine Schutzmassnahmen ergriffen würden. «Im Februar wurden teilweise erst fünf Monate alte Motoren gestohlen.»
Überwachung wird gefordert
Nur drei Tage nach dem letzten Diebstahl sei er bei Theo Kern, Abteilungsleiter Sicherheit und Umwelt der Gemeinde Hünenberg, vorstellig geworden und habe dargelegt, was seiner Ansicht nach zu tun sei. «Eine Intensivierung der Patrouillen, die Installation von Webcams und Überwachungskameras sowie eines Gitterschiebetors», zählt er auf. Ferner schlug er die Installation einer LED-Schockbeleuchtung sowie neuer, verstärkter Sicherheitspoller vor. «Der Ersatz des Weidezauns mit seinen morschen Holzpfosten durch einen massiven Schutzzaun mit Stahlpfosten wäre eine weitere, dringend nötige Massnahme.» Er schlug vor, die Gemeinde solle sich mit den Betreibenden anderer Bootsplätze austauschen und von deren Erfahrungen lernen. Auch die Bootsbesitzenden selbst sollten dazu aufgefordert werden, eigene Schutzmassnahmen zu ergreifen.
Quelle: Tele 1 / Noah Zimmermann / CH Media Video Unit / Ramona Dosch-De Cesaris
Bootsbesitzer Giorgio Pantalioni kommt hinzu und deutet auf den mit zwei massiven Stahlschlössern gesicherten Aussenbordmotor an seinem Boot. «Auch die Räder habe ich gesichert, damit man das Boot nicht einfach abschleppen kann», erklärt er.
Kosten wären vergleichsweise gering
Bisher seien seine Vorschläge bei der Gemeinde auf taube Ohren gestossen, bedauert Valentin Moser. «Es wurde fast nichts gemacht.» Ein Kleber mit der Aufschrift «Die Anlage ist überwacht» sei am Materialcontainer angebracht worden und Patrouillen seien angekündigt worden. «Wo sind die, wann kommen sie?», fragt sich der Bootsbesitzer. Die Gemeinde argumentiere, die Massnahmen seien zu teuer oder man könne wegen der Datenschutzbestimmungen keine Kameras installieren. «Das sind alles nur Ausreden, damit sie nichts tun muss», regt er sich auf.
Anlässlich seines Besuches bei Theo Kern im Februar habe er die Kosten für die Eingriffe genau aufgelistet, fährt er fort. «Gitterschiebetor, Zaun, Poller, Kameras, Schockbeleuchtung würden rund 100’000 Franken kosten.» Rechne man mit einer Lebensdauer der Anlagen von zwanzig Jahren, so würde das für die 57 Bootsplatzbesitzenden jährlich einen Beitrag von 88 Franken kosten. «Dies selbst ohne Beteiligung der Gemeinde.» Für ihn und seine Bootskolleginnen und -kollegen wäre das kein Problem, winkt er ab. «Aber die Gemeinde soll auch etwas beitragen, schliesslich bezahlen wir Miete.»
«Wir verurteilen die kriminellen Vorfälle und sind froh, dass die Zuger Polizei wenige Minuten nach Alarmeingang vor Ort war», schreibt Theo Kern auf Anfrage. «Wir verstehen den Frust der Bootsbesitzer.» Die Beschädigung der aktuellen Sicherheitsmassnahmen seien nach dem letzten Vorfall direkt wieder behoben worden. «Auch wurden die Kontrollgänge der Sicherheitsassistenz der Zuger Polizei verstärkt.» Der Zugangspoller werde künftig stärker verankert werden.
«Wir prüfen weitere Massnahmen wie eine Schockbeleuchtung, eine Einzäunung des Areals und eine Videoüberwachung», stellt Kern klar. Allerdings benötige die Prüfung und Umsetzung neuer Massnahmen Zeit und es gelte, den Persönlichkeitsschutz zu respektieren.
Personen, die am Dienstagabend sowie in den Tagen zuvor beim Bootsplatz Dersbach in Hünenberg See verdächtige Fahrzeuge oder Personen beobachtet haben, werden gebeten, sich bei der Einsatzleitzentrale der Zuger Polizei zu melden: 041 595 41 41.